Vom 14. bis 16. Juni fand in Heiligenkreuz eine offene Tagung des Studiengangs Theologie des Leibes statt. Die Veranstaltung widmete sich dem Thema „Das Geheimnis der Schöpfung und der Genius der Frau“ und zog rund 100 Teilnehmer an.
Das Geheimnis der Schöpfung
Professor Michael Waldstein von der Franciscan University in Steubenville (USA) beleuchtete das Geheimnis der Schöpfung und betonte drei zentrale Wahrheiten: Gott, der die Liebe ist, schuf uns aus Liebe und für die Liebe. Diese Gedanken greifen die Lehren von Johannes Paul II. auf, der in „Familiaris consortio“ die naturgemäße Berufung des Menschen zur Vollkommenheit der Liebe hervorhebt. Waldstein verdeutlichte anhand von „Gaudium et spes“, dass wahre Selbstverwirklichung nur durch die aufrichtige Hingabe seiner selbst möglich ist. Dies unterstrich Theresia Toljanic in ihrem Artikel zu dieser Tagung in der „Die Tagepost“ vom 27. Juni 2024, indem sie betonte, dass gegenseitige Selbsthingabe den Menschen wirklich erfüllt.
Der Genius der Frau
Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung war der „Genius der Frau“, ein Begriff, der im deutschsprachigen Raum bislang wenig Beachtung gefunden hat. Professorin Maria Wolter, die in den USA und Österreich lehrt, untersuchte diesen Terminus anhand der Werke von Johannes Paul II. und Edith Stein. In der aktuellen Krise, in der der Leib oft als irrelevant betrachtet wird, betonte sie, dass es gerade der Leib ist, durch den wir Zugang zur individuellen Seele des anderen erlangen. Die Frau, insbesondere ihr Leib, ist dazu geschaffen, Liebe und Leben zu empfangen, wachsen zu lassen, zu nähren und zu gebären. Nur durch sie kann der Mann zum Vater werden. Aspekte wie Empfänglichkeit, Zärtlichkeit und die Fähigkeit zur organischen Entwicklung ihrer Kinder und jedes Lebewesens gehören ebenso zum Genius der Frau, wie die Annahme der von Gott geschenkten Gaben und deren fruchtbare Beantwortung.
Die Tagung in Heiligenkreuz bot tiefe Einblicke und förderte einen regen Austausch über diese fundamentalen Themen, die sowohl in der Theologie als auch in der Philosophie von großer Bedeutung sind.